Montag, 20. Juni 2016

Review: BBCs A Midsummer Nights Dream

Review BBCs A Midsummer Nights Dream (Regie Rusell T. Davies, bekannt vor allem von Doctor Who)
Auf Davies' Adaption von Midsummer Nights Dream war ich sehr gespannt, und ich wurde nicht enttäuscht. Der Film zieht einen vom ersten Moment an in den Bann, ist optisch eine Augenweide und bringt einige interessante Auslegungen der Geschichte.
Besonders für mich hervorgestochen ist die Tatsache, dass ein großer Teil der Hauptdarsteller POC (Person Of Color) sind. Das ist für BBC-Produktionen (auch historische/klassische) zum Glück nichts allzu neues, ich finde es aber immer wieder erwähnenswert, weil ich es so toll finde.
Oberon, Puck, Hermia, Demetrius, Hermias Vater und Senfsamen sind alle POC, so besteht der Film auch leicht den Shukla-Test (two main characters who are people who of
colour who talk to each other without mentioning their race).
Beim Bechdel-Test musste ich wirklich lange überlegen. Es gibt auf jeden Fall mindestens 5 Frauencharaktere mit Namen. Hermia und Helena sprechen auch miteinander. Es geht jedoch größtenteils um das Beziehungsviereck der Geschichte. Ob man die paar Sätze, in denen es darum geht, dass Helena gerne so hübsch wäre wie Hermia, als einen pass des dritten Kriteriums ansieht, darüber könnte man streiten.
Den 'Sexy-Stehlampen-Test' (ob man einen weiblichen Charakter einfach durch eine Stehlampe ersetzen könnte, ohne dass es einen Unterschied in der Handlung macht), bestehen alle bis auf Hippolytia, die 99% des Films in Zwangsjacke gefesselt und schweigend verbringt.
Was ich sehr toll fand, war, dass Davies einige Textzeilen des Stückes verändert hat, weil er festgestellt hat, dass jede weibliche Hauptrolle in dem Stück an irgendeiner Stelle sagt sie wäre lieber tot als ohne Mann. Er sagte in einem Interview, er könnte es nicht verantworten, dass junge Mädchen seinen Film sehen und solche Aussagen zu hören kriegen, weswegen er es dann geändert hat.
Bei der LGBTIA+ Representation bin ich auch hin und her gerissen. Einerseits wird stark impliziert, dass Titania und Hippolyta ein Paar sind, das könnte man jedoch auch als queerbaiting ansehen, da es eben nur impliziert wird.
Andererseits wird als 'Spaß' die Geschichte so gedreht, dass Demetrius sich durch Elfenzauber kurzzeitig in Lysander verliebt, was im Endeffekt mal wieder LGBTIA+sein als Punchline eines Witzes bedeutet.
Auf jeden Fall fand ich den Film wundervoll und absolut sehenswert, die Repräsentation schneidet auch gut ab.
Er kriegt von mir 9/10 Tentakeln.